Alpen/Rheinberg/Xanten Als im Herbst 2018 zum ersten Mal Überlegungen seitens des Kreises Wesel angestellt wurden, die beiden Notarztstandorte in Rheinberg und Xanten in den Nachtstunden an einem neuen Standort in Alpen zusammenzulegen, hatte sich der Ortsverband bereits in vielen Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern beider Städte sowie mit Politik, Verwaltung und Bürgermeister ausgetauscht. Es bestand große Einigkeit darüber, dass diese Pläne so schnell wie möglich vom Tisch müssen. Ganz im Gegenteil, es wäre notwendig und richtig, mit einem klaren – auch politischem Signal – deutlich zu machen, dass beide Standorte gesichert werden und unantastbar bleiben. Schon jetzt können Bürgerinnen und Bürger beider Städte, die in den Randlagen und zentrumsfernen Stadtteilen wohnen, nicht immer in der vorgesehen 15-Minuten-Frist erreicht werden. Bei einer Verlegung nach Alpen könnte beispielsweise nur noch etwa ein Drittel des Xantener Stadtgebietes innerhalb dieser Frist angefahren werden. Das ist völlig inakzeptabel. Die gesundheitliche Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger steht für uns an erster Stelle. Dabei sollte die Frage nach möglichen Kosteneinsparungen schon aus humanitären Gründen gar nicht gestellt werden. Schon ein einziges Menschenleben, dass durch die Beibehaltung der jetzigen Versorgungslage gerettet werden kann, wäre es wert, die derzeitigen Standorte beizubehalten.
Der Xantener VdK hatte vor zwei Jahren bereits eine Unterschriftenaktionen für den Erhalt des Notarztstandortes in Xanten durchgeführt. Obwohl nur punktuell an wenigen Stellen gesammelt wurde, kamen etwa 2.500 Unterschriften zusammen, die der Vorsitzende Volker Markus anschließend Bürgermeister Thomas Görtz aushändigte. Die Aktion hatte zumindest mit dazu beigetragen, die Entscheidung über die Zusammenlegung zu vertagen. Der Sozialverband VdK erwartet von allen im Kreistag vertretenen Parteien, dass sie sich geschlossen für eine Beibehaltung der beiden Standorte aussprechen und damit die Wichtigkeit der gegenwärtigen notärztlichen Versorgung in Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten unterstreichen. Derartige politische Signale wurden zumindest bereits von der Xantener CDU und SPD und der Kreistagsfraktion der Linken wahrgenommen. Auch Landrat Brohl steht hier im Wort. Er hatte vor seiner Wahl im Herbst 2020 bereits bekräftigt, dass er sich für einen Verbleib des nächtlichen Notarztstandortes am Xantener Krankenhaus einsetzten werde. Die Rheinische Post (s. 29.09.2020) zitierte Brohl damals mit folgender Aussage: „Ich stehe zu meinem Wort.“ Weiterhin hatte eine Sprecherin der Kreisverwaltung damals angekündigt, die Evaluierung in einem aussagekräftigeren Zeitraum vorzunehmen, da die Einsatzzahlen durch die Corona-Pandemie rückläufig seien. Die jetzt vom Kreis Wesel vorgelegte Drucksache geht aber genau darauf überhaupt nicht ein. Seit März 2020 finden – nicht nur in Xanten – keinerlei Veranstaltungen mehr in unserer Region statt, die Museen haben geschlossen , und es gibt keine nennenswerte Zahl von Übernachtungsgästen und Tagestouristen mehr. Dennoch werden die Zahlen von 2020 zur Begründung herangezogen.
Weiterhin macht der VdK noch einmal deutlich, dass die verharmlosende Bezeichnung der Sachlage, die in der Drucksache mit „in den Nachstunden“ benannt wird, einen Zeitraum von mindestens 14 Stunden eines Tages umfasst. Wir reden also über 60 Prozent eines ganzen Tages. Gerade in den Sommermonaten finden aber Aktivitäten nicht nur in dem verbleibenden Zeitraum von gerade einmal 10 Stunden statt. Auch Zeiten, in denen Berufspendler unterwegs sind, werden von der beabsichtigten nächtlichen Verlegung umfasst. Sollten die Pläne weiterverfolgt werden, wird sich der VdK erneut mit aller Vehemenz diesem Thema widmen und weitere Aktionen starten. „Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt können sich darauf verlassen, dass der Sozialverband VdK hier ihre Interessen mit dem notwendigen Nachdruck vertreten wird“, so Volker Markus.
Der Sozialverband VdK ist mit mehr als 2,1 Mio. Mitgliedern der größte Sozialverband Deutschlands. Zu seinen Aufgabenfeldern gehören Beratungen zum Renten- und Behindertenrecht, zur Pflegeversicherung, zum Patientenschutz oder zur Alten- und Sozialhilfe. Die hauptamtlichen Juristen aus dem Kreisverband übernehmen die Vertretung der Mitglieder vor Sozial- und Verwaltungsgerichten. Mit Informationsveranstaltungen hält der Ortsverband Xanten seine fast 700 Mitglieder auf dem Laufenden. Seniorennachmittage, Ausflüge, Reisen, Feste und kulturelle Veranstaltungen ergänzen in „normalen“ Zeiten das Angebot. In Kürze wird der Xantener Ortsverband auch wieder die monatlichen Stammtische anbieten, zu denen alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind.
Fotos sind von der Podiumsdiskussion vor der Kommunalwahl 2020 und zeigen Michael Schumacher, stv. Vorsitzender des Ortsverbands. Foto: PhotoX – Tom Költgen
(Quelle: Pressemitteilung VdK Xanten)