Moers. (pst) Moers ist Mit-Gewinner des Deutschen Mobilitätspreises 2021. Um Lkw-Lärm zu verringern, ist die Stadt ist Teil des Projekts ‚SEVAS – Effiziente und stadtverträgliche Lkw-Navigation für NRW‘ und trägt somit zu einer stadtverträglicheren Steuerung und Bündelung des Lkw-Verkehrs bei. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat das Projekt Anfang Juni ausgezeichnet.
Software statt Beschilderung
Wenn Lkw mit handelsüblichen Navigationsgeräten unterwegs sind, fahren sie grundsätzlich den – laut Navi – schnellsten Weg. Der führt oft mitten durch die Stadt über Hauptverkehrsstraßen – aber leider auch über Nebenstraßen. Die Folgen: Lärm für Anwohner und eine zusätzliche Belastung des innerstädtischen Verkehrs. Da die Verkehrsplanung möglichst den Lkw-Verkehr auf das Hauptstraßennetz bündeln will, kann die Nutzung der Software SEVAS helfen. Sie verhindert außerdem, dass viele wegweisende Schilder aufgestellt bzw. Durchfahrtsverbote eingerichtet werden.
Eine Rundtour durch die Stadt: Daten zusammentragen
Damit die abgestimmte Routenführung über die Navigationssysteme funktioniert, brauchen die Geräte die entsprechenden Daten. Die Straßen- und Verkehrsplanung der Stadt Moers hat seit 2015 hierfür zahlreiche Informationen zusammengetragen und in die Software eingegeben. „Am Anfang sind wir durch die Stadt gefahren und haben erstmal eine Bestandsaufnahme gemacht: Wo sind Brücken, wie ist die Beschilderung bezüglich Durchfahrtshöhen und Lkw-Verboten, wo gibt es Tonnagebeschränkungen“, berichtet Verkehrsplanerin Beate Reich. Entstanden ist eine Lkw-geeignete Straßenkarte, die ihre Navis nutzen. Dort sind Routen hinterlegt, die den Lastwagen bevorzugt vorgeschlagen werden, sodass sie weniger Wohngebiete und andere für sie ungeeignete Straßen durchfahren. „Nachdem der Grundbestand der Daten eingegeben war, müssen wir jetzt nur noch die Aktualisierungen und Neuerungen regelmäßig auf dem neuesten Stand halten.“
Win-win für alle
„Wir machen das alles ja für ein wichtiges Ziel: die Entlastung des Verkehrsnetzes in der Stadt“, erläutert Beate Reich. Daraus ergebe sich eine Win-win-Situation: Die Anwohner müssten weniger Lärm ertragen und die Lkw würden über geeignetere Routen geführt, so die Expertin. Somit sollen sie sich weniger festfahren und das Verkehrsnetz in der Stadt nicht zusätzlich belasten, z. B. in 30er-Zonen oder engen Straßen mit niedrigen Brücken.
Foto:Beate Reich und ihre Kolleginnen und Kollegen haben alle Lkw-relevanten Beschilderungen im Moerser Stadtgebiet in die Software SEVAS eingegeben. (Foto: pst)
(Quelle:Pressemitteilung Stadt Moers)