NRW 1.500 Einsätze in allen Teilen des Landes geplant

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und das Ministerium für Schule und Bildung teilen mit:

In der Corona-Pandemie stehen Jugendliche bei der beruflichen Orientierung vor großen Herausforderungen: reduzierte Kontakte, ausgefallene Ausbildungsmessen sowie abgesagte Praktika. Auf der anderen Seite finden viele Ausbildungsbetriebe keine Nachwuchskräfte. Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung ein erfolgreiches Modellprojekt in die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-Beruf in NRW (KAoA)“ überführt: Auszubildende aller Berufsfelder gehen als Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter in die Schulen, stellen dort ihre jeweiligen Berufsfelder vor und erklären die Vorteile einer dualen Berufsausbildung. Mit landesweit 1.500 Einsätzen können während der zweijährigen Projektlaufzeit insgesamt 45.000 Schülerinnen und Schüler angesprochen werden.

 

„Wir wollen die duale Ausbildung stärken“, sagt Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. „Damit das gelingt, müssen Jugendliche wissen, welche beruflichen Möglichkeiten es für sie überhaupt gibt. Und in der Corona-Pandemie ist der Übergang in das Berufsleben für viele schwieriger geworden. Mit den Ausbildungsbotschafterinnen und -botschaftern wollen wir den erfolgreichen Start in die duale Berufsausbildung unterstützen.“

 

Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter sind Jugendliche im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr und damit kaum älter als die Schülerinnen und Schüler. Auf Augenhöhe können sie authentisch aus ihrem Arbeitsalltag berichten, sowie darüber, was an ihrem Beruf Spaß macht und warum sie sich dafür entschieden haben. Außerdem organisieren sie für besonders interessierte Schülerinnen und Schüler Betriebsbesuche oder Praktika, damit diese ihre Wunschberufe praktisch kennenlernen können.

 

Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer: „Die mit einer dualen Berufsausbildung verbundenen Entwicklungs- und Karrierechancen sind einzigartig. Diese Chancen für die Jugendlichen sind auch in Pandemiezeiten hervorragend. Daher begrüße ich es sehr, dass die Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter anderen Jugendlichen Einblicke aus erster Hand in ihren Arbeitsalltag vermitteln und sie dabei unterstützen, Praxiserfahrungen in ihrem Wunschberuf zu sammeln. Die Kommunikation auf Augenhöhe trägt hierbei sicher in hohem Maße zur Fundierung der Berufswahlentscheidung unserer Schülerinnen und Schüler bei.“

 

Der Einsatz der Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter in den Schulen dauert im Regelfall zwischen 45 und 90 Minuten. Die Handwerkskammern sowie die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen setzen das Projekt um. Sie schulen die Auszubildenden, organisieren und begleiten die Schuleinsätze.

 

Berthold Schröder, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT): „Die beruflichen Perspektiven sind im Handwerk so gut wie nie, denn wir brauchen nicht nur Fachkräfte, sondern auch Führungskräfte. Denn letztlich wird die Energiewende für den Klimaschutz nur erfolgreich, wenn junge Menschen die individuellen Gestaltungschancen in den Berufen des Handwerks erkennen. Auch daran wirken unsere Botschafterinnen und Botschafter mit.”

 

Die entsendenden Betriebe stellen ihre Auszubildenden für die Zeit des Einsatzes in den Schulen frei. Sie profitieren dadurch, dass sie für die Berufsfelder in ihrer Branche werben und frühzeitig Kontakte zu potenziellen Nachwuchskräften knüpfen können.

 

IHK NRW-Präsident Ralf Stoffels: „Der Fachkräftemangel war schon vor der Pandemie das größte Geschäftsrisiko für die NRW-Wirtschaft und er wird es auch nach der Pandemie sein. Da können wir es uns nicht erlauben, dass viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Berufliche Orientierung ist der Schlüssel für eine passgenaue Besetzung und Auszubildende selbst sind die besten Botschafter.”

Neben den Berufen in Handwerk, Industrie, Handel und der Dienstleistungsbranche stehen auch die Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufe im Mittelpunkt der Aktion. Arbeitsminister Karl-Josef Laumann: „Gerade in der Pandemie ist uns allen noch einmal sehr bewusst geworden, wie wichtig diese Berufe sind. Auch im Rahmen dieser Aktion wollen wir intensiv dafür werben und die Karriere- und Entwicklungschancen in den Gesundheits- und Sozialberufen aufzeigen.“

 

Das Projekt „Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter NRW – Unterwegs für ‚Kein Abschluss ohne Anschluss‘“ ist verankert in der betreffenden Landesinitiative, für die das Arbeitsministerium Nordrhein-Westfalen die Federführung hat. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die Kammern beteiligen sich mit einem Eigenanteil.

Quelle: MAGS