Neuer Flächennutzungsplan setzt Ziele für die zukünftige Stadtentwicklung
Kamp-Lintfort „Eine Stadt erstellt einen neuen Flächennutzungsplan nur alle paar Jahrzehnte. Der Flächennutzungsplan von 1994 war die zukunftsweisende Grundlage für die ausgesprochen dynamische Entwicklung der Stadt Kamp-Lintfort der letzten 20 Jahre, in denen frühzeitig die Weichen für die Zeit nach dem Bergbau gestellt wurden“, erläutert Bürgermeister Landscheidt. „Jetzt geht es darum, gemeinsam mit dem Stadtrat und den Bürgerinnen und Bürgern von Kamp-Lintfort Visionen und konkrete Pläne zu entwickeln, wie sich unsere Stadt in den nächsten 20 Jahren entwickeln soll. Wo wollen wir hin? Wie wollen wir leben? Was sind unsere wichtigsten Ziele für unsere Stadt? Das ist eine Mammutaufgabe, denn wir wollen damit die Weichen für eine nachhaltige, umweltgerechte und zukunftsfähige Stadtentwicklung stellen!“
Grundsätzlich haben Flächennutzungspläne (FNP) für die Kommunen eine große Bedeutung, da hier die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung für das ganze Stadtgebiet dargestellt wird. Die Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten, Grün- und Freiflächen im FNP ist grundlegende Voraussetzung für die Aufstellung von Bebauungsplänen für künftige Baugebiete. „Es ist damit insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen wie Klimaschutz und demografischer Wandel ein wichtiges strategisches Instrument der Stadtentwicklung,“ so der Bürgermeister.
Die überragende Bedeutung eines qualifizierten Flächennutzungsplans zeigt sich gerade an dem „alten“ FNP von 1994. Er hat der Stadt in der Vergangenheit unverzichtbare Dienste geleistet: auf Basis dieses FNP wurden in der Vergangenheit ca. 60 Planverfahren für die Realisierung von Wohn- und Gewerbegebieten, Grünflächen und Einzelhandelsvorhaben durchgeführt. „Nach der reinen Lehre ist der FNP alle 15 Jahre zu überprüfen und bei Bedarf fortzuschreiben,“ erläutert Planungsamtsleiterin Monika Fraling. Die Stadt hat diese Fortschreibung in der Vergangenheit mit dem informellen Planungsinstrument des Stadtentwicklungsplans Kamp-Lintfort 2020 erfüllt, der in 2009 verabschiedet und seither kontinuierlich verfolgt wird. „Auf Basis dieses Handlungskonzeptes haben wir weitere Wohn- und Gewerbegebiete geschaffen, den Innenstadtumbau (z.B. mit dem Abriss der weißen und der bunten Riesen) und die Landesgartenschau umgesetzt. Zudem wurden die künftige Entwicklung des Zechengeländes und die Realisierung der Bahnanbindung vorangetrieben. Diese Dynamik wollen wir mit dem neuen FNP fortschreiben,“ hebt der Bürgermeister hervor. „Denn Stillstand ist Rückschritt!“
Mit der nun geplanten formellen Neuaufstellung des FNP möchte die Stadt einen verbindlichen Orientierungsrahmen für die Stadtentwicklung schaffen. Denn Rahmenbedingungen ändern sich und die Voraussetzungen von damals sind andere als die aktuellen Themen von heute. „Klima-, Freiraum- und Bodenschutz oder ein verändertes Mobilitätsverhalten – all das wird Auswirkungen auf den Stadtraum haben,“ so Monika Fraling.
Um so vielschichtige Themen wie ‚Wo und wie wollen wir künftig wohnen und arbeiten?‘, ‚Welche Flächen sind vor dem Hintergrund des Klima- und Hochwasserschutzes freizuhalten?‘ oder ‚Welche Anforderungen hat die Land- und Forstwirtschaft?‘ zu betrachten, werden vertiefte fachliche Untersuchungen notwendig sein. Auch wird es umfangreiche Abstimmungsrunden mit Fachbehörden geben. „Bei der Überplanung des gesamten Stadtgebietes sind sämtliche Planungsträger betroffen. In der Regel ist bei so einem komplexen Verfahren mit mindestens 3-4 Jahren Planungszeit zu rechnen,“ so Fraling. Deshalb möchte die Stadt sich bei der Planungsaufgabe auch von einem Fachbüro unterstützen lassen.
Und wie sieht der Prozess konkret aus? Grundsätzlich sind die Verfahrensschritte zur Aufstellung eines FNP formell im Baugesetzbuch geregelt. „Wir beabsichtigen darüber hinaus, den Planungsablauf kommunikativ auszurichten und möchten die Öffentlichkeit über das bewährte Format der Arenen oder und auch digitale Kommunikationsformen intensiv beteiligen,“ so Landscheidt. Dabei wird der Stadtrat die Rahmenbedingungen setzen. „Aufgrund des weitreichenden Planungsinstrumentes liegt es auf der Hand, die politischen Vertreter zudem aktiv in den Planungsprozess einzubinden – etwa mit einem begleitenden Lenkungskreis oder ‚Runden Tisch‘ haben wir im Stadtmarketingprozess oder bei der Aufstellung des Verkehrsentwicklungsplans bereits positive Erfahrungen gemacht,“ so Landscheidt.
Der Stadtentwicklungsausschuss wird in der heutigen Sitzung über die Neuaufstellung des FNP und die dafür notwendigen Haushaltsmittel beraten.
Foto: Monika Fraling (Leiterin des Planungsamtes) und Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt
(Quelle: Pressemitteilung Stadt Kamp-Lintfort)